
Dem thematischen Schwerpunkt dieser vom Autor durchgeführten Studie liegt die Epoche der sogenannten Nahḍa (Wiedergeburt, Renaissance) zugrunde. Bei der Nahḍa handelt es sich um eine Zeit, die sich laut Albert Hourani von der Expedition Napoleons in Ägypten bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1939 erstreckt und bei der in der arabischen Welt ein fundamentaler Wandel im sozialen Bereich stattfand, der auch auf literarisch-kulturellem Gebiet tiefgreifende Veränderungen mit sich brachte. Beispielsweise führte die Nahḍa zur Einführung und Verbreitung der Presse, des Druckwesens und der Schulen bzw. Hochschulen nach modernem Vorbild und zur Etablierung von Literaturgenres aus dem Westen, wie etwa Novellen oder Romane. Aber auch auf politischer Ebene entstanden während der Nahḍa neue Konzepte in der arabischen Welt, die alle auf einer verschieden interpretierten arabischen Identität beruhten und die Erlösung von der Herrschaft der Osmanen zum Ziel hatten. Jene ersehnte politische Emanzipation und kulturelle Wiedergeburt musste jedoch auch mit einer Erneuerung der arabischen Sprache einhergehen, sodass diese an die moderne Welt angepasst werden könne. Diskussionen über diese Thematik ließen sich in der neu entstandenen Presse gegen Ende des 19. Jahrhunderts finden, denen die Frage nach der Schaffung moderner Neologismen zum Gegenstand wurden, die durch die Übernahme von Fremdwörtern und Lehnübersetzungen ihren Weg in die arabische Sprache finden sollten.