Heimat und Sprache
DOI:
https://doi.org/10.5281/zenodo.8418452Keywords:
Heimat, Sprache, Rückkehr, Sprachgitter, Sprachschleier, SprachblitzAbstract
Heimat ist nicht bloß ein Aufenthaltsort, den man wählt und verändern kann. Man kann die Heimat auch nicht vergessen. Sie ist, um ein berühmtes Wort von Schelling zu verwenden, etwas Unvordenkliches. So muß das Leben im Exil von dem Gedanken an die Heimat begleitet sein, aus der man sich ausgeschlossen weiß — und damit auch von dem Gedanken an Rückkehr, auch wenn an eine Rückkehr gar nicht zu denken ist. Die Heimat bleibt unvergessen. Nun ist Heimat in unserer Welt einer immer mehr sich steigernden Beweglichkeit nicht mehr das gleiche, wie es in Zeiten größerer Seßhaftigkeit war. Damals war daher der Gedanke der Rückkehr aus der Verbannung in die Heimat, die einem verwehrt ist, etwas, was man wie eine immer neue Ausschließung erleidet. Nun ist jedes Exil schwer, und so ist die Hoffnung immer lebendig, daß die Verbannung aufgehoben wird und man in die Heimat zurückkehren darf. So klingen die Trauerlieder, die der römische Dichter Ovid von seinem Verbannungsorte am Schwarzen Meer angestimmt hat, noch heute den Menschen ans Herz.
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